Lost in the stars

Eine der Grundregeln des schönen Schreibens, also des Schreibens schöner Dinge, ist es, lieber ein konkretes klares Thema zu nehmen, anstelle eines überkandidelten abstrakten Themas. Beispiel: „Fussball-Maskottchen-Fotografie“ anstelle von „Die Hyperthrophenalität intrinsischer geplanter diverser Obsoleszenz“.Warum ist das so? Es ist so, weil schöne Gedanken aus der Einfachheit her einleuchten. Fussball-Maskottchen sind einfach zu verstehen und…

Eine der Grundregeln des schönen Schreibens, also des Schreibens schöner Dinge, ist es, lieber ein konkretes klares Thema zu nehmen, anstelle eines überkandidelten abstrakten Themas. Beispiel: „Fussball-Maskottchen-Fotografie“ anstelle von „Die Hyperthrophenalität intrinsischer geplanter diverser Obsoleszenz“.Warum ist das so?

Es ist so, weil schöne Gedanken aus der Einfachheit her einleuchten. Fussball-Maskottchen sind einfach zu verstehen und haben eine unmittelbare Wirkung auf die Betrachter: Freude, Heiterkeit, Lachen. Auf der anderen Seite die schwer nachvollziehbare Sprache einer/s hochspezialisierten Denkenden mit einer High-End-Erkenntnis, die allein auf ihrem Fachgebiet relevant ist.

Vielleicht ist aber auch diese Unterschiedliche Einordnung der Grund dafür, dass wir gerade alle etwas verloren sind. Wir befinden uns in einer hyperkomplexen Welt, in der wir nicht verstehen, wie diese vermaledeiten Mechanismen beim Wetter, Klima, den Elementen, der Politik und dem Denken der Menschen zusammenhängen. Die Erkenntnis des Tages ist aber, dass die Welt nur so kompliziert ist, weil wir sie selbst so komplex gemacht haben.

Bis zu einem gewissen Grad ist der Mensch ja noch fähig, bestimmte Einsichten zu Natur, Technik, Politik, Philosophie zu formulieren. Zum Beispiel, wenn eine direkt auf das Tor geschlagene Ecke nur die Latte trifft, sind hier Sport, Schusstechnik, Physik und bis zu einem gewissen Anteil Mathematik auch völlig nachvollziehbar. Und nur wenige verfluchen Gott dafür, dass der Ball nicht etwas tiefer unter der Latte ins Tor gegangen ist – das aber auch nur, weil die Mannschaft, auf die es ankommt, am Ende gewonnen oder gegen einen überlegenen Gegner unentschieden gespielt hat.

Auch eine der so unangenehmen Abstrakten Lebensgrundfragen: „warum verschwendet Gott die Jugend an die jungen Menschen – und nicht an die Senioren?“ lässt sich über Fußballmaskottchen klären. Sie sind die Stellvertreter der Vereinsrentner, sie winken als ewig jung gebliebene Planeten zwischen den ganzen Megastars in einem grenzdebilen Outfit, taumeln auf einem Orbit um das Fussballfeld und schwitzen dabei nach innen, ganz verloren zwischen den Sternen.

Dexys / Lost / https://www.youtube.com/watch?v=8rEKkbcCHn8

Keira Knightley / Lost Stars / https://www.youtube.com/watch?v=sLTRSakuugs&list=PLG-BBDNQ8PTcExO2pgncHftwcol2qvpqT&index=7

Sarah Vaughn / Lost in the stars / https://youtu.be/_Gt9TUOMhUs?si=0vN2n-FcYk8LL23k