Die Schatztruhe von Captain Garbage steht versteckt in einem kleinen schweizer Bergdorf – und nicht auf dessen Homepage. Man weiss bis heute nicht, welche Sprache der Captain spricht, da er sich hauptsächlich in Oh-Weh-Interjektionen ergeht. Man fährt mit seinem wohlsortierten Müll im Auto in den Wertstoffhort hinein, nachdem sich wie Zauberhand die Zugbrücke zum Müllwunderland geöffnet hat. Drinnen wartet der Zauberer der Glasflaschen ohne Korken, der Magier des unbedruckten Sammelpapiers und hütet seinen größten Schatz – die Aluminiumkaffeekapseln.
Doch Oh-Weh – wo sind die Kapseln? Damit war nicht zu rechnen. Sie sind nicht im Haushaltsabfall – dem Kehricht im roten Beutel, der auf dem Grund einer Plasikjurte barocken Ausmaßes ruht. Niemals wird man jenen Beutel wiedersehen – Jurist*innen sprechen von Unmöglichkeit und nehmen bislang den von der Hand gerutschten Ring auf dem Grunde des Sees als Beispiel, werden aber demnächst auf rote Säcklis in bodentief versenkten Plastikhütten ausweichen. Die Kapseln befinden sich in der nach deutschem Verständnis als Wertstoff deklarierten Tüte, in der sich Plastik gewordene Ölträume nach ihrem Millionenjahre währenden Dornröschenschlaf wieder zurückziehen durften.
Captain Garbage röchelt zufrieden, als nach mühsamer Frickelei 20 Kapseln seinen Schatz vergrößern und bemerkt nicht, dass zur gleichen Zeit aus einem anderen vorgefahrenen PKWli Korken und Blechdeckel auf Flaschen seinen Glasschatz verunreinigen. So wird er zum tragischen Helden der schweizerischen Müllentsorgung, die zum kompliziert ist, um sie einfach zu erklären. Der übrige Plastikwertstoff verbleibt im hiesigen Kraftwagen und wird seinen Weg in einen angemessenen Recyclingort finden – wo das ist, bleibt dem Captain auf ewig verborgen.
The Basin Street Boys / I Sold My Heart To The Junkman / https://youtu.be/bOk4BXDSfT0?si=6CeaPKyUF4sQKds4
